Am
Montag, den 6. Oktober, traten wir gemeinsam die Reise nach Willingen, ins
Hochsauerland an. Dort angekommen erkundeten wir zunächst das Haus,
eine Skihütte am Rande des Dorfes, und bezogen dann unsere Quartiere.
Als diese Arbeit getan war trafen wir uns zunächst in einer
Kennlernrunde und entwickelten nebenbei auch einen Dienstplan für die
Woche. Den ersten Tag schlossen wir schließlich mit einem
Spieleabend ab.
Den Dienstag starteten wir mit einer kleinen
Themenrunde,
in der sich alle Teilnehmer ihren eigenen "Vorlieben-Menniken"
gestalteten. Dabei sollte einmal jeder überlegen, worüber man
sich Gedanken macht, wofür sein Herz schlägt, was man bewegen,
schaffen und verändern möchte und was einem im Leben Halt gibt.
In einer Kletterhalle hielten wir uns den Rest des Tages auf. Bei einer
Spaß-Olympiade gingen wir zunächst zum Bogenschießen, was
nach einer Übung auch schon sehr gut klappte. Danach konnten wir
natürlich auch noch klettern gehen. Zurück zu Hause gestalteten
wir den Abend mit einer kleinen Karaoke-Party.
Am nächsten Morgen ging es wieder thematisch weiter. Wir planten
fleißig, wie wir das nächste Jahr gestalten wollen. Nachdem wir
einige Ideen gesammelt hatten, ging es gleich zum nächsten Schritt,
in dem wir Nägel mit Köpfen machten und die Termine fürs
nächste Jahr schon festlegten.
Nach dem Mittagessen machten wir uns auf den Weg ins Nachbardorf, wo wir
das „Milchmuhseum“ besuchten und dort lernten, wie Butter gemacht wird.
Außerdem durften wir beim Melken selbst einmal Hand anlegen.
Anschließend besichtigten wir die Brauerei in Willingen, in der wir
etwas zum Brauprozess lernten und schließlich auch einmal vom
Willinger Bier kosten durften.
Donnerstag hieß es dann Mitglieder anwerben. Die einzelnen
Ortsgruppen setzten sich zusammen und überlegten, wie man neue
Mitglieder gewinnen könnte. Nachdem der letzte Teil unseres
Themenkomplexes abgeschlossen war, setzten wir uns noch einmal kurz
zusammen, um die zahlreichen Handzettel für die Paketaktion zu
korrigieren. Mit vielen Händen machte dies allerdings nur wenig
Aufwand.
Auch am letzten Tag durfte der Spaß nicht zu kurz kommen. Ein Teil
unserer Gruppe ging am Nachmittag ins Bowlingcenter und der andere erholte
sich im Lagune-Bad. Den letzten Abend gestalteten wir etwas ruhiger.
Nachdem wir gemeinsam einen Film schauten, setzten wir uns in
gemütlicher Runde zusammen. Am Freitag ging es dann wieder
zurück in die Heimat. Nachdem die Koffer gepackt waren und alles
besenrein gemacht wurde, hieß es abschied nehmen.
(Ben)
SAMSTAG,
7.00 Uhr morgens. Zu früh für viele von uns, doch die Vorfreude
auf unsere ukrainischen Gäste machte alle Kolpingjugendlichen munter.
Schließlich wollten wir alle gemeinsam eine Woche auf der Bleibe
zelten und unseren Gästen eine angenehme und ereignisreiche Zeit in
Deutschland gestalten. Mit zwei Kleinbussen wurden die Ukrainer (mit
erstaunlich wenig Gepäck) in Halle abgeholt. Als wir endlich die
beiden gelben Busse ankommen sahen, stellten wir uns fix für die
Empfangszeremonie
auf. Nach einem
schüchternen „Hallo“ aber auch dem ein oder anderen
Willkommensküsschen hieß es erst einmal: ankommen.
Nach mehr als 24 Stunden Reise war aber noch lange nicht die Luft raus und
beim gemeinsamen
Volleyballspiel wurden schon die ersten Namen
gelernt. Das wurde dann beim
Kennen- und Namenlernspiel vertieft.
Aus „Pawlo“ wurde dann mit beidseitigem Einverständnis für
unsere deutschen Zungen ganz schnell „Paul“ und Oleksandr hatte auch einen
einfacher auszusprechenden Spitznamen (Sascha).
Nach, oder besser während, der offiziellen Begrüßung durch
den Kolpingvorstand von Annette Müller und Hans Josef Kowarsch gab es
leckeren Eisenkuchen und anschließend das, worauf sich die deutschen
Mädchen am meisten gefreut hatten: Die Ukrainerinnen bewiesen wieder
ihr großes Talent im Haareflechten. Perfekt gestylt waren wir nun
also alle und so konnte der erste Abend bei gemütlichem Lagerfeuer
und Gesprächen ausklingen.
Der
SONNTAG begann mit einem
Gottesdienst im „Kleinen
Paradies“, einer Wallfahrtskapelle im Schönstattzentrum. Der
Gottesdienst wurde von der Kolpingjugend vorbereitet und auch die Ukrainer
übernahmen einen Teil der musikalischen Gestaltung.
Nach dem Mittagessen wanderten wir dann nach Uder. Dort fand
anlässlich des 925-jährigen Jubiläums ein großer
Festumzug
statt. Bei super Wetter saßen wir also alle auf dem
Bürgersteig, warteten darauf, dass der Umzug an uns vorbeizog und
freuten uns über die Abkühlung, als Martin mit riesigen
Tüten voller Eis auf uns zukam. Der Umzug war dann sowohl für
Deutsche als auch für Ukrainer schön anzusehen und unsere
Gäste freuten sich über das herausgeputzte Dorf mit den sauberen
Straßen.
Der Abend stand unter dem Motto „
Alte Bekannte treffen“ und so
bekamen wir Besuch von den Handwerkern, die in den letzten Jahren mit uns
in die Ukraine fuhren, um dort Renovierungsarbeiten vorzunehmen. Der Duft
der Bratwürstchen war so verlockend, dass auch einige Eltern
vorbeischauten. Dann gab es Informationen darüber, was wir
Kolpingjugendlichen eigentlich das ganze Jahr über so machen und wie
die Ukrainer ihre Jugendarbeit gestalten. Lustige Gespräche,
Volleyball und Lagerfeuer hielten uns noch lange wach.
Am
MONTAG ging es in die Landeshauptstadt
Erfurt. Auf der
Hinfahrt wurde entweder gesungen, oder es gab ausführlichste
Informationen über die ukrainische Musikszene und Verwunderung
darüber, warum nicht jeder Deutsche gern „Rammstein“ hört. In
Erfurt angekommen, hatten wir dann eine
Domführung, die nicht
nur für die Auswärtigen interessant war, sondern auch wir
Einheimischen aus dem Bistum Erfurt lernten neues über unseren Dom.
Wer hätte zum Beispiel gewusst, dass die mittelalterlichen Menschen
glaubten, dass das Jesuskind durch Marias Ohr in ihren Körper gelang
und sie auf diese Weise eine Jungfrau blieb? Oder, dass schon die
Schüler im Mittelalter nicht immer ganz aufmerksam waren und auch
schon ihre Namen auf den Tischen und Stühlen verewigten?
Informationen machen hungrig. Es gab es statt eigentlich geplanter
Thüringer Rostbratwurst auf dem Domplatz einfach mal Döner. Mit
dieser ihnen unbekannten Mahlzeit hatten die ukrainischen Mädchen
dann anfangs einige Probleme, denn appetitliches Essen ist beim Döner
gar nicht so einfach.
Stadtbummel und Shopping durften nicht fehlen, aber dann ging es
schnell wieder heim, denn
alle waren gespannt, was Wolodja für eine Diagnose bekommen hatte.
Dieser Junge war nämlich nicht mit in Erfurt, sondern verbrachte den
Tag im Krankenhaus, wo er sich einigen Untersuchungen unterzog. Die
Ärzte fanden aber nichts Besorgniserregendes und so konnte Wolodja
den Rest der Woche gesund und glücklich mit uns verbringen.
Erster Halt war an diesem
DIENSTAG das
Grenzdurchgangslager
in Friedland. Ehemals für Kriegsheimkehrer genutzt, dient es heute
als Lager für Flüchtlinge vor allem aus Syrien. In Friedland
hatten wir eine sehr informative Führung. Wegen des schlechten
Wetters machten wir uns dann wieder auf den Weg ins Eichsfeld, hielten
aber nochmal im
Grenzmuseum Schifflersgrund an. Dort gab
uns Martin eine Privatführung mit echtem Insiderwissen.
Dann war aber auch schon Zeit fürs Mittagessen und wir fuhren nach
Heiligenstadt in die
„Eichsfelder Werkstätten“, wo
behinderte Menschen sowohl optimale Betreuung als auch einen Arbeitsplatz
finden können. In dieser Einrichtung wartete schon Bratwurst mit
Sauerkraut und Kartoffeln auf uns. Laut ukrainischen Aussagen war das
Sauerkraut so sauer, dass es unseren Gästen die Tränen in die
Augen trieb. Danach wurden wir vom Geschäftsführer
höchstpersönlich durch die Räumlichkeiten geführt. Wir
waren überrascht, wie hell und freundlich alles war. Am meisten
beeindruckte uns der Snoezelraum, ein Entspannungs- und Ruheraum, in dem
sogar ein Wasserbett steht. Besonders für die Ukrainer war die
Führung eine wichtige Erfahrung, denn die Behinderten- und
Altenbetreuung in der Ukraine sieht noch etwas anders aus, wie wir selbst
schon gesehen haben. Am Ende der wirklich sehr interessanten Besichtigung
betonten die Ukrainer, dass sie von dieser Einrichtung viele Ideen mit
nach Hause nehmen werden, um dort die Situation zu verbessern.
Als wir wieder zurück auf die Bleibe fuhren, durften wir einige der
behinderten Menschen als unsere Gäste auf der Bleibe
begrüßen, um mit ihnen einen
Spiel- und
Spaßnachmittag zu verbringen. Dazu hatten wir ein riesiges
Schwungtuch organisiert und die verschiedensten Spiele damit machten nicht
nur Spaß, sondern trieben uns auch richtig den Schweiß auf die
Stirn. Danach ging es sportlich mit Völkerball weiter. Für die
„Bewegungsmuffel“ gab es ein überdimensionales
Mensch-ärgere-dich-nicht- Spiel. Aber zu früh gefreut, denn der
Würfel sucht auch des Öfteren das Weite und musste in
schweißtreibenden Aktionen wiedergeholt werden.
Später gab es noch ein großes Event auf der Bleibe: Das
grandiose
Tauziehen Deutschland – Ukraine. In der ersten
Runde ging der Sieg an Deutschland, was wir unserem kolossalen Hintermann
Hubi zu verdanken hatten. Der durfte dann der Fairness halber in der
nächsten Runde nicht mehr mitspielen, sodass der Sieg an die Ukraine
ging. Danach folgten noch diverse Duelle in allen möglichen
Kombinationen: ukrainische Jungs gegen deutsche, ukrainische Mädchen
gegen deutsche, dieser gegen jenen, alle gegen Hubi, … Der
Kreativität waren bis in den Abend keine Grenzen gesetzt.
MITTWOCH – der schönste oder der schrecklichste Tag
der Woche? Morgens hatten wir nur ein Ziel:
Belantis.
Der Freizeitpark nahe Leipzig. Dort warteten die verschiedensten
Fahrattraktionen auf uns. Von der Achterbahn bis zum Wildwasserritt war
alles dabei. Es gab mehr als nur einen Adrenalinkick bei allen und bei
manchen auch etwas Blässe, die fast bis zur Ohnmacht reichte. Aber
dafür gab es zum Glück dann auch das Richtige (z.B. eine
romantische Tour in kleinen Schwanenbooten). Also war an diesem Tag
für jeden was dabei und wir kamen nass (Wildwasserbahn…),
erschöpft, glücklich, ausgepowert, aber voller Adrenalin nach
Hause. Abends wurde dann nur noch gechillt. Oder der Angstschweiß
abgeduscht…
Der
DONNERSTAG begann entspannt und wir wanderten aufs
Forsthaus.
Dort angekommen, gab es für alle Currywurst. Die Aussage eines
Ukrainers nach dem Mittagessen: „Ich fühle mich wie Drache!“,
lässt die ungefähre Schärfe des Essens nur erahnen.
Heimwärts wurde nicht gewandert, sondern – Überraschung! – wir
wurden mit dem
Traktor abgeholt. Für die meisten
deutschen ein Abenteuer, unsere Gäste sagten nur: „in der Ukraine ist
dieser Transport normal“ und sangen die ganze Fahrt über heimische
Volkslieder.
Wieder daheim ging es an die Vorbereitungen für den Abend. Es wurden
Bortschtsch, eine Rote-Beete-Suppe, und
Wareniki,
mit Kartoffelbrei gefüllte Teigtaschen, gekocht. Dabei gab es auch
eine Glücks-Wareniki, die zusätzlich noch mit Senf und Pfeffer
gefüllt wurde. Eine wahre Geschmacksexplosion im negativen Sinne,
aber der Verzehr soll Glück bringen.
Für den
Themenabend zur derzeitigen
Situation
in der Ukraine hatten wir auch Gäste eingeladen. Andreas
Blümel hielt einen kurzen Vortrag zum Thema und auch Thadäus
König, Geschäftsführer des Kolpingbildungswerkes, war – wie
auch einige Eltern - gekommen, um an der Diskussion teilzunehmen. Es
kristallisierte sich mehr und mehr raus, dass in den Medien vieles
hochgeschaukelt wird, so zum Beispiel der Vormarsch der Seperatisten.
Dennoch äußerten die Ukrainer, dass sie sich mehr Hilfe von der
EU wünschen. Die Diskussion fand ihren Abschluss in einer gemeinsamen
Andacht, bei der wir für die Zukunft der Ukraine
beteten.
An diesem Abend sprachen die Ukrainer auch eine
Einladung
aus. Sie würden sich freuen, uns 2015 bei ihnen zuhause
begrüßen zu können.
Beim gemeinsamen Essen von Borschtsch und Wareniki stießen noch zwei
weitere Gäste zu uns: Zwei Frauen, die von unserem Treffen in der
Zeitung gelesen hatten, kamen uns besuchen, denn eine von ihnen stammt aus
einem Dorf, das gar nicht weit vom Heimatdorf unserer Gäste entfernt
ist. Abends, als wir dann wieder unter uns waren, schauten wir
Bilder
vergangener Treffen in der Ukraine und in Deutschland an.
FREITAG war der
Shoppingtag unserer
Gäste. Sie fuhren nach Göttingen und hatten den ganzen Tag Zeit,
um die Stadt leerzukaufen. Wir deutschen bereiteten in der Zeit den
Abschlussgottesdienst vor und bastelten die Abschiedsgeschenke: Es gab
für jeden ein großes Glas Nutella, viel Süßes und
selbstgemachte Freundschaftsbänder.
Nachmittags fand dann die
Feedbackrunde statt. Resultat:
Das Essen war lecker, Petrus war uns manchmal nicht so wohlgesonnen
(nächtliche Regenschauer und Zelten
macht sich nie
gut zusammen) und die Gemeinschaft war super.
Dann ging es für alle zeitig ins Bett, denn am nächsten Morgen
mussten wir früh raus.
Am
SAMSTAG war die große
Holzaktion
im Stadtwald bei Heiligenstadt. Viele freiwillige Helfer waren dabei und
jeder holten so viel Holz aus dem Wald wie er tragen konnte
beziehungsweise auf die Hänger der Traktoren passte. Zur Mittagspause
gab es leckere Gulaschsuppe aus der Gulaschkanone, die hungrig auf
Holzklötzen auf einer Weggabelung verspeist wurde.
Am Abend fand unser großes
Abschlussfest statt. Es
kamen viele Gäste und auch einige Helfer der Holzaktion. Im Laufe des
Abends bekamen unser Martin und Natalja, unsere Dolmetscherin jeweils
einen
Orden verliehen. Martin wurde als „DER BESTE“
geehrt und Natalja erhielt den Ehrentitel „UNSERE MAMI“. Zu später
Stunde fanden dann auch die gefürchteten
Ukrainisch-Tests
statt. Die ganze Woche über wurde immer mal halbherzig etwas
geplappert und das sollte nun geprüft werden. Natürlich wurden
nur Bestnoten erreicht ;) Die Hauptattraktion war allerdings das riesige
Lagerfeuer,
um das dann getanzt wurde. Dann gab es noch abwechselnd ukrainische
Gesänge und deutsche zur Live-Akkordeonmusik.
Der
SONNTAG startete unerwartet entspannt, denn der
Diakon saß zur vereinbarten Zeit noch am Frühstückstisch.
So gab es auch für uns ein entspanntes Frühstück, das
eigentlich als schneller Imbiss nach dem Gottesdienst geplant war.
Eine Stunde später hielten wir gemeinsam Wort
gottesdienst,
bei dem auch der Reisesegen für unsere Gäste ausgesprochen
wurde. Nach einem tränenreichen Abschied mussten die Ukrainer dann
auch schon Richtung Halle aufbrechen, von wo sie wieder mit dem Fernbus
bis nach Hause fuhren.
Jetzt startete das große Aufräumen für alle deutschen
Teilnehmer auf der Bleibe.
Nach so erlebnisreichen Tagen bleibt nur noch zu sagen: Wir sehen uns
nächstes Jahr in der Ukraine! -
Побачимося в 2015 році в
Україні!
(Jul)
Das Jahr 2014 hatte bereits begonnen, jedoch war es für uns als
Kolpingjugend wichtig, auf das vergangene ereignisreiche Jahr 2013
zurückzuschauen. So versammelten wir uns vom 03.-04.Januar auf der
Bleibe.
Während einer gemütlichen Kaffeerunde, trafen nach und nach alle
Teilnehmer ein. Sehr erfreulich war es, dass auch drei Jugendliche aus
Struth das erste Mal dabei waren. Anschließend fuhren wir zum
Marcel-Callo-Haus (MCH), denn Schwester Lucia Maria hatte dort einen
Impuls für uns vorbereitet, bei dem jeder noch einmal über sein
eigenes Jahr 2013 nachdachte. Entlang eines skizzierten Weges brachte
jeder seine schönen und weniger schönen Momente zu Papier und
setzte sich Vorsätze für das neue Jahr.
Zurück auf der Bleibe verbrachten wir einen gemütlichen Abend
und resümierten das vergangene Jahr (und mehr) anhand von Fotos und
Videos u.a. von der Fahrt in die Ukraine.
Nach einer kurzen Nacht und gemeinsamen Frühstück machten sich
alle wieder auf den Heimweg.
(Joh)